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Humanitäre und wirtschaftliche Auswirkungen des Corona-Virus

18.03.2020

Das Corona-Virus hat die Welt derzeit fest im Griff. Produktionsstopps und Warenengpässe beschäftigen die Unternehmen. Agile Lieferketten helfen, Störungen abzufedern.

In der Vergangenheit habe ich über die Unsicherheit der Lieferketten geschrieben – zuletzt im Zusammenhang mit den Bränden im Amazonasgebiet und dem Brexit. Nun gibt es eine weitere Quelle der Unsicherheit: das Corona-Virus.

Zum jetzigen Zeitpunkt hat das Virus bereits Tausende infiziert und zu zahlreichen Todesfällen geführt.

Agile Lieferketten statt ein einziger Lieferant

Es wird geschätzt, dass 70% des weltweiten Rohstoffangebots von China kontrolliert werden. Wenn China also seine Grenzen schließt, sind die Auswirkungen überall zu spüren. Der Automobilsektor beginnt bereits, die Produktion zu stoppen, unter anderem weil er nicht in der Lage ist, Teile aus chinesischen Quellen zu beziehen. Auch in anderen Sektoren wie der Medikamentenherstellung sind die Engpässe spürbar.

Hyundai zum Beispiel hat die Produktion zunächst in drei koreanischen Fabriken eingestellt, nachdem das Unternehmen relevante Kabelbäume von einem chinesischen Lieferanten nicht mehr geliefert bekam. Inzwischen wurde der Produktionsstoppausgeweitet, so dass innerhalb Chinas praktisch alle großen Autokonzerne die Produktion stillgelegt hatten. Nun wird teilweise die Produktion wieder aufgenommen. Aber die Autoindustrie ist nicht allein. Auch Unternehmen wie Bosch haben die Produktion in China gestoppt.

Globale Netzwerke – anfällig für Störungen

Es ist aufschlussreich, einen Blick zurück auf das SARS-Virus von 2003 zu werfen und damals mit heute zu vergleichen. Noch vor 17 Jahren war China deutlich weniger global integriert. Nach chinesischen Schätzungen belief sich beispielsweise die Zahl der Reisen von Touristen aus China im Jahr 2003 auf 16,6 Millionen. Im Jahr 2018 lag die Zahl bei 149,7 Millionen.

Dieser Anstieg um 800% ist nur eine von vielen Veränderungen, die uns daran erinnern, dass die globale Integration in den letzten Jahrzehnten erheblich zugenommen hat. Die heutigen Lieferketten sind wie nie zuvor global integriert – und wie nie zuvor sind sie in einzigartiger Weise anfällig für Störungen.

Um Koray Köse von Gartner zu zitieren: »Die Folgen eines Pandemie-Ereignisses sind schwer vorhersehbar. Die Risiken sind jedoch immer vorhanden und werden durch die weitere Globalisierung und Integration der Lieferketten noch verstärkt. Es geht nicht darum, ob es passieren wird, sondern darum, den Fokus zu ändern, um vorbereitet zu sein, wenn es passiert. Das ist ein Mentalitätswandel im Risikomanagement und in der Geschäftskontinuität.«

Vorbereitet sein heißt beweglich sein

Unternehmen, die auf der globalen Bühne operieren, müssen auf Unterbrechungen der Lieferketten vorbereitet sein. Diese Unterbrechungen treten jetzt auf und werden in Zukunft wahrscheinlich häufiger auftreten. Von Handelskriegen und politischen Unruhen bis hin zu Ereignissen des Klimawandels und der Gefahr von Pandemien – der Wandel ist da, um zu bleiben.

Für jedes Unternehmen in dieser Situation besteht die rationale Antwort darin, alles Mögliche zu tun, das Risiko durch eine höhere Agilität der Lieferketten zu minimieren.

Agile Lieferketten helfen

Eine agile Lieferkette kann den Unternehmen dabei helfen. Hier drei umfassende Strategien:

1. Vollständige Übersicht: Konsolidieren Sie Ihre Sicht auf relevante Daten

Keine Supply-Chain-Agility-Initiative kommt ohne eine konsolidierte Sicht auf die relevanten Daten aus. Die Sicht umfasst alle Ebenen der Lieferkette hinweg über alle Partner in der Lieferkette. Um einen tiefen Einblick zu bekommen, benötigen Unternehmensplaner eine einzige Ansicht mit Drill-Down-Funktion über alle wichtigen KPIs der Lieferkette hinweg wie Lieferungen und Nachfrage.Die Daten müssen von allen Beteiligten gemeinsam genutzt werden können, einschließlich interner Teams (Konstruktionsteams, Fertigung, Logistik und Betrieb) und externer Partner. Agilität bedeutet die Fähigkeit, das gesamte Schiff der Lieferkette auf einen Schlag zu wenden. Das setzt voraus, dass alle Teams mit der gleichen gemeinsamen Version der Wahrheit arbeiten.

2. Unternehmensnetzwerke: Nutzen Sie die Stärke der Zusammenarbeit

Wenn Quellen für kritische Teile und Materialien plötzlich stillgelegt werden, müssen Notfallpläne in Kraft treten. Die Sorgfalts-Prüfung von Risiken muss zu einem selbstverständlichen Teil des Beschaffungsprozesses werden. Wenn zudem alternative Lieferquellen für alle wichtigen Ressourcen identifiziert werden, lässt es sich sicher auf Unterbrechungen reagieren.

Die Zusammenführung von Käufern und Verkäufern auf einer gemeinsamen Netzwerkplattformkann die Transparenz, Zusammenarbeit und Widerstandsfähigkeit der Lieferkette verbessern – so können Sie Ihre Chancen optimieren und Risiken minimieren. Wenn die Agilität der Lieferkette das Gebot der Stunde ist, sind Liefernetzwerke unverzichtbar.

3. Bestandsoptimierung: Strategische Puffer zum Minimieren der Auswirkungen von Ausfällen

Eine weitere kritische Säule für die Agilität der Lieferkette ist die Bestandsoptimierung. Bestandspuffer an strategischen Entkopplungspunkten helfen, die Auswirkungen von Störungen zu minimieren. Für eine effektive Umsetzung ist eine umfassende Sicht auf die relevanten Daten entscheidend – und mit den verfügbaren Daten lassen sich Algorithmen des maschinellen Lernens einsetzen, um Muster zu erkennen, Erkenntnisse aufzudecken und Störungen vorherzusagen. Dies gibt letztendlich mehr Zeit, um zu reagieren. Das ist Agilität.

Es ist schwer zu sagen, wie es mit der Verbreitung des Corona-Virus weiter geht. Aber wir können sicherlich verstehen, was das Virus uns in Bezug auf den Umgang mit Störungen lehrt. Ganz offensichtlich müssen wir Wege finden, um den Güterverkehr durch anfällige, global integrierte Lieferketten aufrechtzuerhalten. Agilität ist hier ein Schlüssel.


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