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IT Ablösung mit Mehrwert

26.05.2008

Coglas leistet für Spedition Kruse reibungslose WMS- und MFR-Modernisierung im laufenden Betrieb Manchmal ist es notwendig, ein LVS auszutauschen, auch wenn es noch zur vollen Zufriedenheit des Anwenders funktioniert.

So geschehen bei der Spedition Kruse, dem auf Chemielogistik spezialisierten Dienstleister. Der Grund: Für das Unix-basierte System gab es keinen Support mehr. Coglas hat das umfangreiche Projekt erfolgreich durchgeführt, bei dem es galt, das alte System durch eine zukunftssichere Windows-basierte LVS/MFR-Lösung bei permanent laufendem Betrieb zu ersetzen.

Eine in doppelter Hinsicht nicht alltägliche Aufgabe hatte Coglas, einer der führenden Anbieter von integrierten IT-Logistiksystemen für die Industrie, den Handel und Logistikdienstleister, für die Friedrich A. Kruse Internationale Spedition, Brunsbüttel, zu lösen. Denn Ende 2006 erhielt Coglas von Kruse den Auftrag, das vorhandene Lagerverwaltungssystem (LVS) und den Materialflussrechner (MFR) eines Hochregallagerverbunds aus 3 HRL mit insgesamt sieben Gassen, sieben RBG und Verschiebewagen sowie einer Kapazität von 37.000 Palettenstellplätzen bei doppelttiefer Lagerung abzulösen und durch ein neues System zu ersetzen. Aber nicht etwa, weil die vorhandene IT nicht mehr funktionierte oder nicht mehr die gewünschte Performance erbrachte.

Kein Support mehr für UNIX-basiertes LVS
Der Grund war ein anderer: „Der Hintergrund ist eigentlich einfach, wir hatten keinen technischen Support mehr für unser LVS“, so Andreas Mesken, Mitglied der Geschäftsleitung und Leitung Logistik/Technik bei Spedition Kruse. „Weder für die Oracle-Datenbanken noch das Unix-basierte LVS konnten wir weiteren Support erhalten“. Dabei, und das ist in diesem Zusammenhang wirklich nicht alltäglich, „wollten wir eigentlich gar kein neues LVS“, so Mesken, „denn wir waren mit der vorherigen Version vollkommen zufrieden, aber wir mussten etwas tun, um die Service-Sicherheit zu gewährleisten“.

Daher wurden der Anbieter der vorhandenen Software, ein weiterer Anbieter und Coglas eingeladen, um die Frage zu klären, ob man bei einem Unix-basierten System bleiben oder auf Windows-Technologie umsteigen solle. „Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, auf eine Windows-basierte Plattform zu wechseln“, so Mesken, „und das schien uns am besten mit Coglas realisierbar“. Alles vor dem Hintergrund, mit dem neuen System eine exakte Kopie der zu ersetzenden Software zu erhalten, weil bestehende Host Schnittstellen und SPS Steuerungen nicht verändert werden konnten. Mit der neuen Coglas Software wurde auch die Basis für zukünftige Logistikprojekte und deren neue Anforderungen geschaffen.

Go-Live-Schaltung des neuen LVS in nur 60 Minuten
Die zweite, nicht alltägliche Komponente dieses Projektes ist - soviel sei vorweggenommen - die äußerst kurze Zeitspanne der „Go-Live“-Schaltung des neu installierten LVS. Diese geschah, wie Dipl.-Ing. Hans-Jörg Wildhagen, Geschäftsführer von Coglas betont, im August 2007 an einem Samstag „innerhalb von nur 60 Minuten“. Hierzu bildeten allerdings „vorherige intensive Tests mit allen Geschäftsprozessen die Voraussetzung“.

So hat diese sehr kurze Zeitspanne allerdings nichts mit einem Wunder zu tun, sondern mit professioneller Vorbereitung und etappenweiser Implementierung der Software; zumal es sich bei den drei Hochregallagern um komplexe Gewerke handelt, und die Intralogistik von Kruse auch wegen der gehandelten gefährlichen Güter höchsten Anforderungen zu genügen hat.

Der Auftragsumfang von Coglas umfasste die komplette Software-Modernisierungsplanung inklusive Hardware und das gesamte Projektmanagement. An Modulen aus der umfassenden Coglas WMS Suite wurden die folgenden Bausteine und Programme implementiert: LVS, MFR, Leitstand, Auftragsmanagement, SAP-Schnittstelle, Speditionsschnittstelle und Abrechnung.

Wie Mesken schildert, wurde das bestehende LVS durch das Coglas-System ersetzt. Zudem mussten schon vorhandene Schnittstellen neu designt und wieder in Betrieb genommen werden, so etwa die SAP-Schnittstellen der Kunden an das LVS, diverse Anschlussmöglichkeiten von Gateway-Rechner sowie eine Reihe von Direktanschlüssen. An Hardware wurde der LVS und MFR Rechner inklusive Raid Festplattensystem und SPS Schnittstellenkonverter ausgetauscht.

System-Realisierung bei laufendem Rund-um-die Uhr-Betrieb
All dies hatte, wie Mesken betont, während des laufenden Betriebs zu erfolgen, „denn wir sind mit den HRL an 365 Tagen rund um die Uhr im Einsatz“, unter anderem für renommierte Kunden wie Sasol und Dystar.

Sasol ist ein bedeutender Produzent von Tensiden und ihren Vorprodukten, anorganischen Spezialchemikalien sowie Oleo-Chemikalien. Dystar ist einer der weltweit größten Hersteller von Textilfarben und beschäftigt weltweit 4000 Mitarbeiter, davon 190 am Standort Brunsbüttel.

Begonnen wurde die etappenweise Realisierung des Vorhabens mit dem „kleineren HRL I“, „bei dem wir gewisse Funktionalitäten im Vorwege ausprobiert haben“, so der Logistikleiter. Zudem wird dieses Lager nur für einen Mandanten geführt. Das Lager misst immerhin 77 x 24 x 42 m (L x B x H) und bietet in seinen zwei Gassen mit jeweils zwei doppelttiefen Regalseiten 7000 Stellplätze.

Bereits ein kurzer Blick auf eine Reihe von Besonderheiten und Restriktionen vermittelt Eindrücke von den Anforderungen an das LVS. So kann, wie Hans-Jörg Wildhagen erläutert, nicht jede Palettenart auf jeden beliebigen Lagerplatz gelagert werden, ebenso sind unter-schiedliche Höheneigenschaften zu beachten.

Umfassende Einlagerkriterien sind zu beachten
Jede Gasse besitzt 19 Ebenen, wobei bis einschließlich Ebene 3 nur 45 Stellplätze zur Verfügung stehen, da der erste Stellplatz durch das RBG blockiert wird. Ab der Ebene 4 bis Ebene 19 sind 46 Stellplätze vorhanden. Zu den Einlagerkriterien zählen 3 Gewichtsklassen, die Palettengewichte von bis 700 kg bis maximal 1030 kg umfassen, sowie insgesamt vier Höhenklassen, die bis 2050 mm reichen.

HRL II, mit HRL III in einem Gebäudekomplex integriert und beeindruckende 126 m lang, 37 m breit und 42 m hoch, besteht aus fünf Gassen mit jeweils zwei Regalseiten mit doppelter Tiefe. Jede Gasse besitzt 15 Ebenen, wobei bis einschließlich Ebene 2 nur 88 Stellplätze zur Verfügung stehen, da hier der erste Stellplatz durch das RBG blockiert wird. Ab Ebene 3 bis einschließlich Ebene 17 sind 89 Stellplätze vorhanden. Zudem werden Gefahren behaftete Artikel nur in der ersten Ebene auf den Stellplätzen 2 bis 55 in den Gassen 3 bis 6 gelagert.

„Kommissioniert wird erst, wenn der Lkw auf dem Hof steht“
Doch diese spezifischen Einlagerkriterien bilden erst einen kleinen Teil der umfassenden Anforderungen an das LVS für den 24/7 Betrieb. Denn zu diesen zählen des weiteren die vollautomatische Gewichtsverwaltung je Regalfeld und mit diversen Lagereinheiten sowie das Barcode-Scanning im Wareneingang zur Bestandserfassung und Konturenkontrolle inklusive NIO-Strecken. Hinzu kommen die Einlagerbestätigung über Schnittstellen an Kunden sowie die Auftragsdisposition nach Termin und Verfügbarkeit und die Verladung und Abfüllung von flüssiger Ware. Zudem werden das Fertigwarenlager und die Produktion über Lkw-Shuttle direkt in die HRL entsorgt.

Der Aufgabenkomplex „Bereitstellung von Vollpaletten, Kommissionierpaletten und die Abfüllung für Endkundenaufträge“ verdient angesichts der dafür zur Verfügung stehenden Zeitspanne nochmals besondere Beachtung: Denn „es wird in den Systemen erst kommissioniert, wenn der Lkw auf dem Hof steht“, wie Mesken betont. Das bedeutet eine mit nur 2 Stunden sehr sportlich bemessene Reaktionszeit, eben exakt die Zeitspanne zwischen den beiden Prozess-Stationen „Fahrer meldet sich an“ und „Fahrer verlässt den Hof“. „Wir haben keinerlei Vorkommissionierung physischer Art“, so der Logistikleiter, „allenfalls eine datentechnische Auftragszusammenstellung im Vorfeld“.

Logistik-Kapazitäten für n Mandanten
Insgesamt sind die Lager und damit das LVS für n Mandanten ausgelegt, wobei derzeit zehn aufgeschaltet sind.

Obgleich nur eine 1:1-Ablösung der Software und damit keine weitere Optimierung gefordert war, hat sich doch ein durchaus wichtiges Extra herauskristallisiert, wie Jörn Schwanhold, Assistent der Geschäftsleitung, erläutert: „Wir erhalten wesentlich größere Datenmengen zur Verfügung gestellt, was das neue LVS für das Reporting und Auswertungen deutlich besser geeignet macht als die Vorgänger-Lösung“.

Wie sind nun die Verantwortlichen von Spedition Kruse zufrieden mit den Leistungen von Coglas, deren Arbeiten inklusive aller Tests und Realisierungsetappen rund 10 Monate in Anspruch nahmen. „Die Zusammenarbeit war konstruktiv“, wie Andreas Mesken betont und er hebt namentlich Stefan Minhorst, den Vertriebsleiter von Coglas hervor, und er bescheinigt auch Geschäftsführer Wildhagen „große Kompetenz“. So konnte auch die bei diesem Projekt als „größte Herausforderung“ bewertete „Inbetriebnahme im laufenden Betrieb“ bewältigt werden.

Das wichtigste ist jedoch, dass die Software zuverlässig läuft und alle anstehenden Aufgaben meistert. Gerade bei dem komplexen und mit äußerst umfangreichen gesetzlichen Vorschriften und Auflagen behafteten Gefahrgutgeschäft mit seinen anspruchsvollen Prozessen ist es beruhigend, eine Software „im Rücken“ zu haben, auf die wirklich jederzeit, und das heißt permanent rund um die Uhr, Verlass ist.



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