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Bibliothek im Wüstensand

28.04.2011

Unitechnik baut Hochregallager für neue Frauenuniversität in Riad

Das Projekt erinnert ein wenig an den Bau der Pyramiden:
Am nördlichen Stadtrand von Riad wird derzeit eine Universität aus dem Wüstensand gestampft, die einmal
40 000 Studentinnen beherbergen wird. Umgerechnet mehr als 8 Milliarden Euro investiert das Königreich Saudi- Arabien in den Bau der „Princess Noura Bint Abdulrahman University“, die nach der Schwester des Staatsgründers benannt ist. Mehrere zehntausend Arbeiter sind hier gleichzeitig am Werk, um auf mehr als drei Quadratkilometern 13 Fakultäten, ein 700-Betten-Krankenhaus, eine Hochbahn und zahlreiche Wohnheime entstehen zu lassen.

Und mittendrin eine große Bibliothek für fünf Millionen Bücher. Herz und Nervenzentrum dieses  Wissensspeichers ist wiederum ein Hochregallager mit angeschlossener Fördertechnik, das die Wiehler
Firma Unitechnik entwickelt hat und bauen lässt. Das 8,3 Millionen-Projekt ist einer der größten Aufträge der Firmengeschichte, gleich hinter dem noch etwas kostspieligeren Bau des Soennecken-Logistikzentrums
in Vilkerath.

Viel Geld und ein Heer von billigen Arbeitskräften aus Pakistan sorgen für einen „gigantischen Baufortschritt“, berichtet Unitechnik-Vorstand Wolfgang Cieplik. Die Arbeiten wurden erst 2009 begonnen und sollen Anfang 2012 bereits abgeschlossen sein.

Der Bibliotheksrohbau wächst zügig in die Höhe, ein Unitechnik-Mitarbeiter ist seit zwei Monaten als Beobachter vor Ort. „70 Prozent der Arbeit werden aber am Zeichentisch in der Bomiger Zentrale erledigt“,
erläutert Projektleiter Andre Becker. Zudem werden hier die Schaltschränke und weiteren Elektrokomponenten gebaut. Die Regale liefert ein deutscher Partnerbetrieb. Am Ende soll ein 18 Meter hohes Hochregallager mit zwölf Gassen entstehen, in dem 90 000 Medienbehälter Platz finden.

Unitechnik-Chef Cieplik freut sich, dass seine „relativ kleine mittelständische Firma“ wegen ihrer Erfahrungen
im arabischen Raum den Zuschlag bekam. Amerikanische Spezialfirmen wären zwar billiger gewesen,  konnten aber nur Bibliothekssysteme von der Stange anbieten. Unitechnik machte das Rennen, weil das Unternehmen f lexibel genug ist, seine Lager- und Fördertechnik der Architektur der Bibliothek anzupassen.

Der Kuppelbau, eine Mischung aus Kapitol und Felsendom, ist auf Repräsentation angelegt, sagt Wolfgang Cieplik. „Die Universität ist ein Prestigeobjekt.“ Aber auch Ausdruck eines kulturellen Wandels: „Die Saudis wissen, dass ihr Ölreichtum nicht ewig währt. Sie setzten auf Bildung und kommen nicht umhin, ihre Frauen zu qualifizieren.“

Alle Frauen in Saudi-Arabien haben einen männlichen Vormund. Den Führerschein zu machen, ist ihnen nicht erlaubt. Erst seit 1966 dürfen sie Schulen besuchen, aber inzwischen besteht die Mehrheit der saudi- arabischen Studenten aus Frauen. Bald haben sie ihre eigene Universität. Die Ingenieure aus Bomig haben keinen Einf luss darauf, welche Bücher in der neuen Bibliothek ausgeliehen werden können. Aber sie sorgen dafür, dass jedes Buch 15 Minuten nach der Bestellung an der Ausgabestelle abgeholt werden kann.



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