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TGW-Retrofit bei Mafell

17.01.2014

Instinktiv beim Werkzeug, strategisch in der Logistik

Mehr Platz und mehr Flexibilität. Das war der Wunsch der Mafell AG in Oberndorf am Neckar in Deutschland. Die Artikelmengen stiegen in den vergangenen Jahren drastisch an, der Platz für Waren für die hauseigene Werkzeugherstellung ging dem Ende zu. So wurde das bestehende Logistikzentrum mit bewährten Technologien von Systemintegrator TGW erweitert. Mehr Lagervolumen und Flexibilität sind das Ergebnis.

Wer mit Holz arbeitet, der kommt an Mafell nicht vorbei. Der Werkzeughersteller für Arbeiten mit Holz aus Oberndorf am Neckar, Deutschland, verhilft Handwerkern mit hochwertigen und innovativen Werkzeuglösungen zu besonderem Arbeitskomfort. So kann sich der Endkunde auf die Mafell-Geräte verlassen und beim Arbeiten seinem Instinkt folgen. In Sachen Logistik handelte das Unternehmen allerdings strategisch.

Die erfolgreiche Entwicklung des Unternehmens verlangte die Erhöhung des Lagervolumens. Durch gesteigerte Artikelmengen benötigte Mafell mehr Platz im Lager. Doch nicht nur die Artikelmengen steigerten sich im Laufe der Zeit. Auch die Ansprüche der Kunden beeinflussen die Anforderungen an eine perfekte Logistik im Hintergrund. Andrea Heinzelmann, Projektleiterin des Projektes „Optimalo_3G“ (Optimierung Mafell Logistik 3. Gasse) erinnert sich: „Im Jahr 2007 hatte Mafell mit TGW ein automatisches Kleinteilelager mit zwei Gassen realisiert. Seit damals gab es erneut viele Veränderungen bei Mafell. Das Produktsortiment setzt sich anders zusammen, der Absatz an Fertigprodukten ist weiter gestiegen und in Fertigung und Montage wurden Prozesse angepasst. Um diesen geänderten Anforderungen Rechnung zu tragen und die Basis für weiteres Wachstum zu schaffen, haben wir uns für eine Erweiterung des automatischen Kleinteilelagers entschieden.“

Ziel war eine Steigerung von Flexibilität und Sicherheit. Dies wurde durch eine Erweiterung des bestehenden Logistiksystems bei Mafell im Schwarzwald erreicht: TGW passte die Kommissionierung, das Lager und die gesamte Systemsteuerung an den neuesten Stand der Technik an. Ein auf Mafell zugeschnittenes TGW-Intralogistiksystem verhilft dem Werkzeughersteller beim Anknüpfen an die Erfolgsgeschichte.

Erweiterung des automatischen Kleinteilelagers

Das bestehende automatische Kleinteilelager (AKL) verfügte über zwei Gassen und wurde durch einen Loop fördertechnisch mit den Kommissionierplätzen verbunden. Um wieder mehr Platz im Lager für das stetig steigende Warenspektrum zu schaffen, implementierte TGW eine zusätzliche AKL-Gasse. So konnten weitere 8.000 Behälterstellplätze auf 20 Ebenen geschaffen werden, um dem Wachstum gerecht zu werden und Lagerengpässen vorzubeugen.

In der AKL-Gasse mit einer Länge von knapp 50 Metern wurde ein Mustang-Regalbediengerät (RBG) mit Kombiteleskop eingesetzt. Das Kombiteleskop wurde für vierfachtiefe Lagerung gefertigt und stellt zusammen mit der Commander Steuerung, der Behälterscannung am Teleskop und einer Schnittstelle zur Bestandssteuerung eine Neuentwicklung von TGW dar. Der bestehende Materialflussrechner agiert als Leitsystem für die bestehenden Gassen sowie der neuen Gasse. Eine Schnittstelle wurde geschaffen, um mit alter und neuer Steuerung gleich arbeiten zu können. Da im alten System die Scannung der Behälter direkt am Lastaufnahmemittel erfolgt, wurde diese Technologie auch in die neue Gasse übernommen.

Im neuen AKL sind über 50 Doppelspiele pro Stunde möglich, das entspricht einer Einlagerleistung von 100 Behältern pro Stunde in Kombination mit einer Auslagerleistung von 100 Behältern pro Stunde und 50 Umlagerungen pro Stunde. Mafell hat nun genügend Platz für das wachsende Artikelspektrum.

Dritter Arbeitsplatz sorgt für Flexibilität

Im Anschluss an das AKL wurde der Kommissionierbereich um einen dritten Arbeitsplatz erweitert. Dieser zusätzliche Arbeitsplatz verhilft Mafell zu neuer Flexibilität und Anpassungsfähigkeit hinsichtlich des wachsenden Artikelvolumens.

Das Kommissioniersystem von Mafell folgt dem Ware-zur-Person-Prinzip. Auf drei Kommissionierstationen werden die Waren für unterschiedliche Zwecke kommissioniert und so auf ihren geplanten Weg gebracht. Der erste Kommissionierplatz ist für die Kommissionierung von Vertriebsaufträgen vorgesehen, während der neue dritte Kommissionierplatz für Betriebsaufträge und Nachschübe verwendet wird. Die Realisierung eines dritten Arbeitsplatzes in diesem Bereich ermöglicht Mafell, den Kommissionierplatz 2 als Ausweicharbeitsplatz zu verwenden sowie für Einlagerungen. Die Leistungs- und Flexibilitätssteigerung war ein wesentlicher Punkt der Erweiterung – die Anlage von Mafell ist nun für die Gegenwart und die Zukunft bestens gerüstet.

Eine Verlängerung des Loops wurde autark in Betrieb genommen. Der bestehende Loop wurde verlängert, um die Vorzone der neuen Gasse und den neuen Arbeitsplatz versorgen zu können. Innerhalb eines Wochenendes wurde die Verlängerung abgewickelt. Dies geschah während des laufenden Betriebes, jedoch ohne diesen zu beeinträchtigen. Lediglich für den Zusammenschluss der bestehenden und der neuen Fördertechnik waren kurze Stillstandzeiten nötig. „Die notwendige Flexibilisierung verbunden mit kleineren Losgrößen, häufigeren Materialbedarfsanforderungen und kürzeren Wiederbeschaffungszeiten erfordert eine deutlich höhere Lagerleistung. Mit der dritten Gasse im AKL, der erweiterten Fördertechnik und dem zusätzlichen Kommissionierarbeitsplatz konnten wir die Zahl der Ein- und Auslagerbewegungen erheblich steigern“, freut sich Projektleiterin Andrea Heinzelmann.

State-of-the-art Technologien von TGW

Mit der state-of-the-art Commander-Steuerung ist die Sicherheit der Technik garantiert – ein besonders wichtiges Thema in der Modernisierung von Bestandsanlagen. „Die Herausforderung bei der Realisierung von Retrofit-Projekten ist die nahtlose Integration neuester Technologien in bestehende Anlagen. Dabei soll der laufende Anlagenbetrieb nicht beeinträchtigt werden“, erklärt Rainer Baumgartner, Head of Retrofit Realization bei TGW Systems Integration. „Für die erfolgreiche Umsetzung solcher Projekte ist neben ausgezeichnetem technischem Know-how eine enge Zusammenarbeit mit dem Kunden von wesentlicher Bedeutung.“

Erfolgreiche Zukunft mit nachhaltiger Anlage

Nicht nur die reibungslose Funktion sämtlicher Anlagenbereiche garantiert eine erfolgreiche Zukunft. Der Nachhaltigkeitsgedanke gewinnt in der Intralogistik immer mehr an Bedeutung – so auch bei Mafell. Bei der Erweiterung wurde auch auf die Nachhaltigkeit der neuen Bereiche geachtet. „Natürlich wurde die Anlage durch das Retrofit auch in Hinsicht Energieeffizienz optimiert“, erklärt Thomas Witzeneder, Projektmanager bei TGW Systems Integration. „Das neue Regalbediengerät speist Energie zurück ins System, Stromspitzen werden durch die Energierückspeisung und die Optimierung der Hauptachsenbewegungen minimiert.“

Servervirtualisierung – Prozesse entkoppeln

Wesentlich für ein reibungslos funktionierendes Logistiksystem sind die Prozesse und Strategien, die im IT-Subsystem implementiert sind. Aufgrund der sich rasch ändernden Technologien im Bereich IT und den damit verbundenen wirtschaftlichen und technischen Risiken wurde bei Mafell besonderes Augenmerk darauf gelegt, die IT-Hard- und Software zu modernisieren. So wurden die bisher genutzten Server abgelöst und das IT-Subsystem in eine virtuelle Umgebung migriert. Auf diese Weise konnte eine Entkoppelung von der eingesetzten Hardware erreicht werden. „Die Servervirtualisierung stellte durch die Implementierung der Hardwareanforderungen aus dem Projekt ‚Optimalo_3G‘ in eine bestehende Serverlandschaft bei Mafell eine besondere Herausforderung dar“, so Kurt Amman, IT-Leiter bei Mafell. „Sie wurde in Zusammenarbeit mit der Retrofitgruppe von TGW jedoch gut gelöst.“

Ein neues Betriebssystem inklusive neuer Datenbankversionen stellt nun die Weichen für die Zukunft von Mafell. Das System ist skalierbar und kann je nach Bedarf an die wachsenden Kundenanforderungen angepasst werden. Die klare Trennung von Applikation- und Datenbankserver bietet eine bessere Performance der Logistiksoftwarelösung. TGW implementierte zudem das Lagerverwaltungssystem CI_LOG, das für Sicherheit, Performance und Stabilität in Mafells Logistiksystem steht. „Die TGW-Software CI_LOG kommt bei Mafell sowohl an den CI_LOG-Arbeitsstationen wie auch an den Mobilen Datenerfassungsgeräten (MDEs) zum Einsatz. Im Zuge vom Software-Update wurden alle Prozesse durchleuchtet und Optimierungen wurden durchgeführt. Zusammen mit dem Software-Update und der Prozessoptimierung konnte eine deutliche Qualitätsverbesserung im Bereich der Software erreicht werden“, erklärt Kurt Amman. „Die Schnittstellen der CI_LOG-Software zum ERP-System wie auch zum Versandsystem waren ebenfalls betroffen. Eine gute Zusammenarbeit mit allen Beteiligten hat auch hier zu einem positiven Ergebnis geführt.“

3 Wochen vor Ort – 2 Monate Vorbereitung

Das gesamte System wurde bei TGW in Wels vorbereitet und getestet. Die Vorbereitung der Modernisierung dauerte etwa sechs Wochen, für die eigentliche Umsetzung waren die TGW-Teams drei Wochen vor Ort. In engen Zeitfenstern, die ausschließlich während der betriebsfreien Zeiten und an Wochenenden stattfanden, um den laufenden Betrieb nicht zu stören, wurde an der neuen Lösung gearbeitet. Ein Wochenende für die Gassenerweiterung, ein Wochenende für den neuen Kommissionierarbeitsplatz und ein Wochenende für die Virtualisierung der IT-Systeme. „Die Zusammenarbeit mit dem gesamten Retrofit-Team hat ausgezeichnet funktioniert. Es gab keine gravierenden Abweichungen vom Plan. Der Termin für den Echtstart wurde eingehalten und es gab keine nennenswerten Anlaufschwierigkeiten. Somit war dieses Projekt ein voller Erfolg“, zieht Kurt Amman Bilanz.

Jeden Montag pünktlich zu Betriebsbeginn war die Anlage wieder voll verfügbar und einsatzbereit. Der laufende Betrieb wurde nicht gestört. Projektmanager Thomas Witzeneder freut sich über den erfolgreichen Abschluss des Projektes: „Die Zusammenarbeit zwischen Mafell und TGW verlief sehr gut. Es wurde sehr eng zusammengearbeitet – ein wesentlicher Faktor für eine erfolgreiche Realisierung. Die vielen Vor-Ort-Besuche und das intensive Eingehen auf das Gegenüber machen sich bezahlt – wie man sieht...“ Auch Andrea Heinzelmann freut sich über das Retrofit der Mafell-Anlage: „Mit dem TGW-Team haben wir sehr gut zusammengearbeitet. Unsere Anforderungen wurden verstanden und durch gutes Projektmanagement und kompetente Mitarbeiter wurde die Planung termingerecht und professionell umgesetzt.“

Infokasten Mafell:

  • Gründung: 1899
  • Firmensitz: Oberndorf am Neckar
  • Mitarbeiter: 300
  • Vertriebsaktivitäten in 35 Ländern
  • 62 Maschinen im Programm

Ziele und Anforderungen:

  • Ausweitung der Lagerkapazitäten für steigende Artikelmengen
  • Steigerung der Flexibilität
  • Aktualisierung des IT-Systems für zukunftssicheren Materialfluss
  • Nachhaltigkeitsgedanke beim Retrofit

Kundenvorteile:

  • Zusätzliche 8.000 Behälterstellplätze zur Vermeidung von Lagerengpässen
  • Neuer Kommissionierbereich für die Flexibilisierung der Kommissioniervorgänge
  • State-of-the-art-Technologien sichern die technische Zukunft des Lagers und schnellstmögliche Lieferungen zum Kunden
  • Servervirtualisierung entkoppelt Prozesse: Neues Betriebssystem und Datenbanken sichern das System für eine erfolgreiche Zukunft
  • Nachhaltigkeit des Systems durch Rückspeisung von Energie ins System


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