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Wo steht die deutsche Wirtschaft auf dem Weg zu Logistik 4.0?

04.10.2018

Treffen der logistischen Entscheider bei io-consultants in Heidelberg

Das Zusammenspiel zwischen Mensch und Technologie stand bei der Veranstaltung »Logistik 4.0 – der Kunde im Mittelpunkt« unter der Moderation von Prof. Dr. Julia Christine Bendul, Lehrstuhlinhaberin für Management für Industrie 4.0 an der RWTH Aachen, am 25. September 2018, im Mittelpunkt. Bei io-consultants in Heidelberg gaben acht Experten aus der Praxis und Wissenschaft Einblicke in ihre aktuellen Anwendungsfelder und Lösungen im Bereich Logistik 4.0. Mehr als 100 Teilnehmer hörten ihnen zu und diskutierten mit den Referenten aus verschiedenen Branchen darüber, wie in diesem Umfeld die bestmögliche Leistungsfähigkeit der Logistikprozesse erreicht werden kann.

Logistik 4.0 noch in den Anfängen

In ihren einleitenden Worten sagte die Moderatorin, dass in den Medien häufig suggeriert würde, wir seien in Deutschland nur noch einen kleinen Schritt von der erfolgreichen Umsetzung von Logistik 4.0-Ansätzen entfernt. Tatsächlich beschäftigen sich alle der namhaften vortragenden Unternehmen mit dieser digitalen Transformation, stehen aber noch am Beginn. Viele der Unternehmen setzen auf automatisierte Lagerkonzepte, planen in den nächsten Jahren den Einsatz von Robotern in ihren Logistikprozessen und führen teilweise bereits Pilotierungen durch.

Optimales Zusammenspiel von Technologie und Mensch entscheidend

Bei allen Trends und Möglichkeiten der Digitalisierung lautete der Tenor der Veranstaltung: Es kommt nicht nur auf die Technologie an, sondern vielmehr auf das optimale Zusammenspiel mit dem Menschen. Die Erfahrungen der Redner haben gezeigt, wie wichtig es ist, die Mitarbeiter frühzeitig und aktiv in die Change-Prozesse einzubinden. Und: Transparenz und Sicherheit in der Lieferkette werden immer wichtiger.

Dies unterstützte auch der erste Redner, Marco Rebohm, Leiter Logistik der Gebr. Heinemann SE & Co. KG, als er über Supply Chain Management im Travel Retail Markt sprach: Um im internationalen Reisemarkt führend zu agieren, setzt Gebr. Heinemann auf Prozesshoheit und Innovation. Mensch, Maschine und Daten funktionieren dabei zusammen. Am Flughafen in Oslo führte das Unternehmen als erstes weltweit ein fahrerloses Transportsystem im Flughafen ein (Secured Automated Guided Vehicles – SAGV). Zukünftige Themen sind bei Gebr. Heinemann u.a. Pick-by-Vision-Technologien und korrespondierende Optimierungen mittels MTM.

Roboter sind im Kommen

Auch bei HUGO BOSS führt an den Verkaufspunkten kein Weg an der Digitalisierung vorbei, bestätigt Stefan Huber, Head of Logistics DC Finished Goods der HUGO BOSS AG, der das neue Distributionszentrum mit hocheffizienter Intralogistik und innovativem Shuttle-Lager vorstellte. Ein zukünftiger Erweiterungsschritt seien Kommissionierroboter für bestimmte Produktsegmente, was u.a. auch an die Produktverpackungen neue Herausforderungen stellt und daher umfassend durchdacht und getestet werden müsse.

Wie Digitalisierung und Logistik 4.0 als Basis für Kundenorientierung und Flexibilität dienen, zeigte Christian Jasper, Abteilungsleiter Strategie & Planung der BMW AG. Auch wenn im Rahmen des Projektes ZTA 2030 zunächst rein manuelle Logistikprozesse eingeführt wurden, hat man im Hinblick auf die Digitalisierung und eventuell zukünftig zu implementierende kollaborative Robotik entsprechenden Raum mit eingeplant. Anpassungsfähig müsse man sein, man dürfe nicht passiv zurückstehen, sondern aktiv mitentwickeln. Dies tut BMW auch durch die gemeinsame Entwicklung mit Startups und bereitet sich auf die zu erwartenden Neuerungen vor.

Logistische Großprojekte aus der Süßwaren- bzw. Getränkebranche

Stefan Sorce, Leiter Logistik International der HARIBO GmbH & Co. KG, hob die Bedeutung der Mitarbeitereinbindung bei neuen logistischen Projekten hervor: Insbesondere beim aktuellen »Jahrhundertprojekt«, dem Neubau der Logistik und der Unternehmenszentrale in Grafschaft, bei dem nun 100 Millionen Gummibärchen täglich bewegt und 100.000 Paletten gelagert werden können, sei dies ein entscheidender Faktor.

Auch bei Ferrero setzt man auf den Erfolgsfaktor Mitarbeiter, sagt Dietmar Lenk, Senior Manager der Ferrero OHG mbH. Mit dem eigenen Personal und externen Partnern realisierte man das neue Multifunktions-Warehouse für Ferrero Deutschland in Stadtallendorf und begegnete damit den Herausforderungen des internationalen Marktes.

Harald Rohatsch, Direktor Logistik der Capri-Sun GmbH, stellte das hochmoderne vollautomatische Matrix-Hochregallager am Standort Eppelheim vor, das Drehscheibe für alle logistischen Prozesse ist. Aufgebaut als 3-D Matrix Lösung, kann es stündlich bis zu 250 Paletten ein- bzw. 475 Paletten auslagern.

Neue Technik aber kein Ersatz des Menschen

Unter dem Titel »Technik, Menschen und Prozesse – Herausforderungen einer Logistikneukonzeption« stellte Markus Irmler, Geschäftsführer der Symbiolog GmbH, das Neubauprojekt in Burgbernheim vor. Dabei wurde vollständig neue Technik und Software eingeführt. Bei den Handscannern setzte man auf einfache und intuitive Smartphone-ähnliche Bedienung, sodass es auch der großen Anzahl an neu rekrutierten Mitarbeitern innerhalb von kürzester Zeit möglich war, sich in die Logistikprozesse einzufinden.

Abschließend fasste Prof. Dr. Johannes Fottner, Professor für Technische Logistik an der TU München, zusammen: Bei allen technischen Innovationen solle nicht das Ziel sein, den Menschen zu ersetzen – dafür sei er viel zu flexibel einsetzbar –, sondern die Prozesse bestmöglich unter sinnvollem Einsatz von Technik und Technologie zu optimieren. Denn vor allem gleichartige, wiederkehrende Prozesse könnten gut von Robotern und Maschinen erfüllt werden. Sobald es um komplexe und parallele Abläufe ginge, sei der Mensch den Robotern und Maschinen auch in der Zukunft überlegen.

»In unseren Projekten stellen wir fest, wie aktuell die Fragestellungen rund um Logistik 4.0 sind, bei denen wir unsere Kunden begleiten und gemeinsam die Zukunft gestalten. Dies wollten wir heute weitergeben und freuen uns sehr über die durchweg positive Rückmeldung zu den Vorträgen und dem Format unserer Veranstaltung«, sagt Adrian Siegler, Mitglied der Geschäftsleitung/Partner von io-consultants.

Virtual Reality als neuer Bestandteil der Planung

Parallel zur Veranstaltung gab es in den Pausen Digitalisierungsstrategien zum Anfassen: Besucher konnten die neuesten Pick-by-Vision und Pick-by-Voice Lösungen von Picavi und Topsystem, beides Partnerunternehmen von io-consultants, testen. Außerdem machte io-consultants Virtual Reality erlebbar, wie die Planung mittels dieser Technologie optimiert werden kann. Diese kann Lager- und Produktionsstrukturen virtuell aufzeigen und Schwachstellen schon während der Planung identifizieren und korrigieren.

io-consultants wird die Veranstaltungsreihe auch im nächsten Jahr zum dritten Mal fortsetzen.



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