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BergApotheke automatisiert ihre Logistik: Ein gutes Rezept

26.04.2016

Eine optimale pharmazeutische Versorgung: Genau das ermöglicht die BergApotheke von ihrem Standort in Ibbenbüren aus durch ihr neues, automatisiertes Logistikzentrum zur Lagerung und Distribution von Medikamenten und weiteren pharmazeutischen Produkten. Beliefert werden Ärzte, Krankenhäuser und Apotheken in ganz Deutschland. Die Anlage mit insgesamt drei Gassen und rund 18.000 Behälterstellplätzen ist das Ergebnis der engen Zusammenarbeit mit dem Generalunternehmer Unitechnik aus Wiehl.

Auf ihrem Firmengelände in Ibbenbüren vereint die BergApotheke Produktion, Verwaltung und Logistik an einem Standort. Dieser Ansatz hatte mit der Zeit dazu geführt, dass sich die Lagerflächen auf unterschiedliche Gebäude verteilten. Die gesamte Logistik wurde manuell gestaltet: Die Picker gingen mit handgeführten Transportgeräten auf zwei Ebenen von Regal zu Regal und legten so am Tag mehrere Kilometer zurück. Was für die großen Onlinehändler sinnvoll sein mag, war für die B2B-Apotheke wenig effizient, zumal aufgrund des starken Geschäftswachstums Kapazitätsengpässe drohten. Das Unternehmen entschied sich daher im Rahmen eines Neubaus, der im Sommer 2014 startete, für eine Konsolidierung seiner Lagerflächen und eine weitgehende Automatisierung der intralogistischen Prozesse. Das Konzept wurde gemeinsam mit der Logistikberatung Neef entwickelt. Herzstück der neuen Anlage ist ein dreigassiges automatisches Kleinteilelager (AKL). Zwei Gassen mit rund 15.000 Stellplätzen werden bei Raumtemperatur von maximal 25 °C betrieben, eine weitere Gasse mit circa 3.000 Stellplätzen wird auf 2 bis 8 °C heruntergekühlt, um optimale Bedingungen für temperatursensible Medikamente wie Impfstoffe zu schaffen. Hinzu kommen ein Palettenlager und ein Sonderlager für Gefahrgüter, die auch gemäß dem neuen Konzept manuell bewirtschaftet werden. Spezielle Kühlzellen ermöglichen es, dort einzelne Produkte bei bis zu –20 °C vorschriftsgemäß aufzubewahren.

Umzug unter Zeitdruck

Obwohl der Umzug in Ibbenbüren auf demselben Gelände stattfand, gab es für den beauftragten Generalunternehmer zwei wesentliche Herausforderungen. Zum einen musste Unitechnik seine Gesamtlösung auf einer relativ geringen Grundfläche realisieren. Ein kompakt konstruiertes AKL mit drei Gassen und jeweils eigenem Regalbediengerät (RBG) erwies sich in verschiedenen Simulationen als effizienteste Variante. Zum anderen war das Zeitfenster zur Umsetzung eng bemessen. Vor allem der Umzug der bisherigen Einzellager in das neue Logistikzentrum bedeutete eine kritische Phase, in der jeder Arbeitsschritt sitzen musste. »Einen Kunden aus dem Handel, der auf seine Bestellung wartet, kann man vielleicht noch um ein bis zwei Tage vertrösten«, sagt Gerd Kulbatzki, Bereichsleiter Beschaffung und Logistik bei der BergApotheke. »Wenn wir aber zum Beispiel eine Arztpraxis beliefern, geht es darum, dass ein Patient eine dringend benötigte Infusion oder eine individuelle Medikamentenmischung in einem engen Zeitfenster erhält.« Daher wurde jede Phase des Neubauprojekts im Detail simuliert, um den engen Zeitplan bis zur Inbetriebnahme ohne Lieferausfall einzuhalten.

Apotheke im Großformat

Die BergApotheke beliefert keine Privatkunden, sondern ist auf die Versorgung von niedergelassenen Ärzten spezialisiert. Entsprechende Schwerpunkte im Sortiment des Unternehmens bilden Infusionen, Impfstoffe und Produkte für die Augenheilkunde. Diese sensiblen Güter erfordern hohe Sicherheitsstandards, eine genaue Rückverfolgbarkeit aller Artikel und nicht selten eine temperaturgeführte Logistik. Um die nötige Kompetenz im Umgang mit den gelagerten Produkten zu gewährleisten, sind der Großteil der 20 bis 30 Mitarbeiter, die pro Schicht im Logistikzentrum arbeiten, pharmazeutisch-technische Assistenten (PTA) und ausgebildete Apotheker. Ein strenges Sicherheitskonzept mit elektronischen Schlüsseln für jeden Mitarbeiter regelt, welche Arbeitskraft zu welchem Bereich des Lagers Zugang hat. »Unser Logistikzentrum ist eine Apotheke im Großformat. Der einzige wesentliche Unterschied besteht darin, dass uns ein automatisches Kleinteilelager bei der Lagerung und Kommissionierung unterstützt. Die fachlichen Qualitätsprüfungen sind aber die gleichen wie beim Apotheker um die Ecke«, erläutert Kulbatzki. Aktuell verlassen das automatisierte Lager rund 600 bis 800 Sendungen pro Tag. Die Tendenz sei steigend. Laut Kulbatzki ging es der BergApotheke jedoch weniger darum, durch das neue AKL den Durchsatz zu erhöhen. Vielmehr sollten Prozesse effizienter werden und die Sicherheit in der Patientenversorgung weiter steigen. »Im Vergleich zum manuellen Handling in den alten Lagerräumen hat sich die Pickleistung pro Mitarbeiter in etwa verdreifacht«, betont der Bereichsleiter Beschaffung und Logistik. »Das heißt, wir können Medikamente heute schneller zusammenstellen und haben gleichzeitig ständig im Blick, welcher Artikel sich gerade an welchem Punkt im Lager befindet.«

Visualisierung aller Abläufe

Den entscheidenden Beitrag für einen besseren Überblick über alle Prozesse im Logistikzentrum leistet UniWare, das Lagerverwaltungssystem (LVS) von Unitechnik. Die Software ermöglicht unter anderem eine Visualisierung der gesamten Anlage. Die integrierte Zoomfunktion erlaubt es dem Bediener, stufenlos in das Anlagenbild einzutauchen, bis er jeden Sensor sieht und seinen Zustand ablesen kann. Auch das operative Personal wird immer auf dem Laufenden gehalten. Große Monitore informieren ständig über die noch ausstehenden Pickpositionen sowie Warenein- und Warenausgänge. UniWare verwaltet außerdem die Artikeldaten samt Chargen- bzw. Seriennummern. Das Lagerverwaltungssystem ordnet die schnelldrehenden A-Artikel den Durchlaufkanälen in der Mann-zu-Ware-Kommissionierung zu, während die B- und C-Artikel bei Bedarf an die Ware-zu-Mann-Kommissionierung gefahren werden. Darüber hinaus liefert UniWare grafische Auswertungen über die Zugriffshäufigkeit auf die Artikel und erleichtert so die optimale Platzierung der Topartikel. So können zum Beispiel saisonale Unterschiede in den verschiedenen Jahreszeiten berücksichtigt werden.

Ein AKL als Medizinschrank

Einen ersten Sicherheitscheck durchlaufen die Artikel der BergApotheke am Wareneingang. Neben den üblichen Kriterien werden sie gleich zu Beginn von den Fachkräften auf ihre korrekte Temperatur geprüft. Falls kein Barcode vorhanden ist, erhalten sie ein eigenes Label und werden für das LVS eingescannt. Außerdem arbeitet die B2B-Apotheke bei verschiedenen Medikamentengruppen mit einfachen Bildern, um die Zuordnung der Verpackungseinheiten zu erleichtern. Vom Wareneingang führt eine Fördertechnik die Behälter in den Größen 400 x 600 x 220 mm oder 300 x 400 x 220 mm ins AKL. Dort werden die eintreffenden Waren direkt in eine der zwei Zentralgassen oder in die Kühlgasse weitergeleitet. Das RBG lagert die Behälter auf den vom LVS zugewiesenen Plätzen ein. Die Lagerung erfolgt vierfachtief. Raffiniert gelöst ist auch die Kommissionierung der A-Artikel. Eine Seite der Normaltemperaturregale wurde dazu mit Durchlaufkanälen ausgestattet, die vom RBG aufgefüllt werden. Diese bilden zusammen mit einer Fördertechnik für die Auftragsbehälter zwei Kommissionierbahnhöfe. Parallel dazu liegt das gekühlte Behälterlager. Glastüren erlauben den direkten Zugriff auf die dahinter befindlichen Behälter. Die Mitarbeiter können so von beiden Kommissionierbahnhöfen aus auf gekühlte und ungekühlte Artikel zugreifen. Die Auftragspositionen werden den Kommissionierern über einen am Unterarm befestigten Handheld mit Fingerscanner, ein sogenanntes Wearable, übermittelt.

Sicherheit durch Put-to-Light

Die Kommissionierung der B- und C-Artikel im ungekühlten Bereich erfolgt nach einem eigenen Konzept. Die Auftragsbehälter werden an vier Ware-zu-Mann-Kommissionierplätzen gefüllt. Es können bis zu 24 Behälter gleichzeitig bedient werden. Außerdem werden die Artikel bei Bedarf mit Patientenetiketten versehen. Eine Put-to-Light-Anzeige zeigt für jeden entnommenen Artikel an, zu welchem Auftrag er gehört. Anschließend fahren die Auftragsbehälter zu den Kommissionierbahnhöfen, wo die Schnelldreher ergänzt werden. Um die Konsolidierung von Aufträgen mit mehreren Behältern zu erleichtern, lassen sich diese im AKL zwischenpuffern. So wird sichergestellt, dass alle Behälter eines Auftrags zeitgleich an den Packplätzen im Warenausgang eintreffen. Dort erfolgt die Verpackung der sensiblen Ware in Kartons. Bevor die Sendung das Logistikzentrum verlässt, wird der Inhalt noch einmal abgescannt und mit der Auftragsliste abgeglichen. Für den Versand der Waren arbeitet die BergApotheke mit verschiedenen Dienstleistern und Kurierdiensten zusammen. Für Ärzte, Krankenhäuser und Apotheken im Umkreis von Ibbenbüren setzt das Unternehmen zudem ein eigenes Fahrerteam ein.

Zusammenarbeit von Familienunternehmen

Die Entscheidung für Unitechnik als Generalunternehmer des neuen, automatisierten Logistikzentrums begründet Bereichsleiter Gerd Kulbatzki unter anderem mit der Unternehmensgröße, die für die BergApotheke genau passend gewesen sei: »Unitechnik ist ein mittelständisches, familiengeführtes Unternehmen. Und genau das sind wir auch. So konnten wir in jeder Projektphase die Herausforderungen auf Augenhöhe besprechen und schnell gemeinsam Lösungen finden«, hebt er hervor. Außerdem sei gleich ein ganzes Team für sein Projekt zuständig und bis ins Detail über die Planungen informiert gewesen. Diese Fachkompetenz mit einer starken persönlichen Note habe ihn sehr beeindruckt. »Anders wäre der enge Zeitplan, den wir gesetzt haben, nicht zu halten gewesen«, fasst der Beschaffungs- und Logistikleiter der BergApotheke die Kooperation im Rückblick zusammen. Aufgrund des derzeit kalkulierten Unternehmenswachstums in den nächsten Monaten und Jahren soll die Anlage bereits ab 2018 erweitert werden.



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