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7. psb Kreativitätspreis verliehen

20.11.2007

Der psb Kreativitätspreis ist eine Herausforderung, die zukunftsträchtigen Aufgaben der Intralogistik auf neuen Wegen zu lösen.

Der psb Kreativitätspreis ist eine Herausforderung, die zukunftsträchtigen Aufgaben der Intralogistik auf neuen Wegen zu lösen. Ausgeschrieben wird er an der Universität Kaiserslautern, der Technischen Universität Karlsruhe und der Fachhochschule Kaiserslautern. Seit 1990 wird der Kreativitätspreis in der Regel alle 3 Jahre für überdurchschnittliche Leistungen in Diplomarbeiten, Dissertationen oder Gruppenarbeiten aus den Gebieten Materialfluss, Fertigungsorganisation, Informationsfluss sowie Förderund Lagertechnik vergeben.

In diesem Jahr wurde der psb Kreativitätspreis an Dr.-Ing. Marc Schleyer, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Karlsruhe (TH), für seine Dissertation über »Discrete Time Analysis of Batch Processes in Material Flow Systems« verliehen. Der 1. Preis ist mit 3.000,00 EURO dotiert, verbunden mit einer wertvollen Bronzeplastik, welche der bekannte Rodalber Künstler Klaus Heinrich Keller kreierte. Auch Dipl.-Ing. Carsten Becker, konnte sich für seine Diplomarbeit »Das Methusalem Komplott – Auswirkungen des demographischen Wandels auf die Logistik« über einen ansehnlichen Geldpreis freuen. Die Preisverleihung erfolgte traditionell zum Abschluss des 10. »psb Anwenderdialogs« während der Abendgala in der Festhalle in Pirmasens.

Für Unternehmen aller Branchen ist es eine herausfordernde logistische Aufgabe, Kundenaufträge in einem definierten Zeitrahmen zu erfüllen. Wenn dies zur vollsten Zufriedenheit der Kunden gelingt, gewinnen Unternehmen einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Daher müssen Materialflusssysteme so geplant werden, dass ein definierter Servicegrad bzgl. der rechtzeitigen Auftragserfüllung, der in der industriellen Praxis gewöhnlich zwischen 95% und 99% liegt, gewährleistet werden kann. Es besteht jedoch ein Mangel an geeigneten Verfahren, auf analytischem Wege unter allgemeingültigen Bedingungen die Wahrscheinlichkeit zur rechtzeitigen Auftragserfüllung in Materialflusssystemen zu berechnen. Bedingt durch die Zusammenfassung von Aufträgen, Transporten und Sortiervorgängen kommt es in Materialflusssystemen gezwungenermaßen zur Bildung von Batches.

In seiner Dissertation gelang es Dr.-Ing. Marc Schleyer, den bereits existierenden Verfahren den Komplex der Batchbildung und -bearbeitung hinzuzufügen. Es werden verschiedene Batchbildungsprozesse, Batchprozesse an Bearbeitungsstationen und die Sortierung von Batches in einer stochastischen Umgebung exakt abgebildet. Für jeden entwickelten Modellbaustein kann die Verteilung der Zwischenabgangszeit, der Warte- und Durchlaufzeit eines Auftrags bestimmt werden. Es wird das Systemverhalten jedes einzelnen Modellbausteins mathematisch und in einer Reihe von numerischen Beispielen im Detail untersucht. Anschließend werden allgemeingültige Erkenntnisse zu den Auswirkungen der Batchbildung auf die Durchlaufzeiten und den Servicegrad in Materialflusssystemen abgeleitet. Um schließlich die entwickelten analytischen Verfahren der Anwendung in der Praxis zugänglich zu machen, wurde zusätzlich ein Software-Tool geschaffen, das eine einfache Modellierung und eine schnelle Analyse von Materialflusssystemen ermöglicht.

Sicher ist, dass Deutschland in den nächsten 50 Jahren von einer älteren Gesellschaft geprägt wird. Dieser Effekt ist irreversibel. Das Durchschnittsalter der Belegschaften wird von 40 auf über 45 Jahre ansteigen, das Arbeitskräftepotential sich um fast 20 % reduzieren.

Wie man auf die Überalterung reagieren kann, erläuterte Dipl.-Ing. Carsten Becker in seiner ausgezeichneten Diplomarbeit. Durch menschen- und altersgerechte Arbeitsplatzgestaltung kann dem »Komplott« entschieden entgegengetreten werden. Die altersspezifischen hohen Krankenkosten, die besonders im gewerblichen Bereich durch Muskel-Skelett-Erkrankungen hervorgerufen werden, können verhindert werden. Die Belange älterer Arbeitnehmer müssen in existente Arbeitssysteme integriert werden. Schwachstellen in bestehenden Arbeitssystemen werden mit der vorgestellten Screening-Methode schnell sichtbar. Die Kostenaufstellung hat gezeigt, dass ein enormes Einsparpotential vorhanden ist, vor allem bei Muskel-Skelett-Erkrankungen. Die Prognose, die den altersbedingten Anstieg der Krankheitskosten projiziert, zeigt, dass es wahrscheinlich zu einem geringen Anstieg der Arbeitsunfähigkeitstage kommen wird. Somit verkürzt sich die Amortisationszeit für Automatisierungsvorhaben nur unwesentlich. Das »Komplott« wird in der Logistik weniger gravierende Auswirkungen zeigen als auf gesellschaftlicher Ebene.



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