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Ein falsches Dilemma in der Automatisierung
16.09.2025
WMS: Substitution oder Synergie?
Die Debatte über die Zukunft der Logistik wird oft auf eine einfache Formel reduziert: Automatisierung ersetzt den Menschen. Doch diese Sichtweise greift zu kurz und verkennt die Realität. Denn auch modernste Fördertechnik und Robotik stoßen dort an Grenzen, wo Flexibilität, Variabilität und situatives Handeln gefordert sind. Gleichzeitig wäre es ebenso falsch, manuelle Arbeit als Relikt der Vergangenheit abzutun. Die Praxis zeigt: Wertschöpfung entsteht nicht im Entweder-oder, sondern im Zusammenspiel.
Gerade in einer Branche, die von Dynamik, saisonalen Schwankungen und heterogenen Sortimenten geprägt ist, entscheidet die richtige Balance über Effizienz und Resilienz. Pick by Voice ist hier nicht nur eine Ergänzung, sondern häufig die strategisch bessere Wahl, insbesondere dann, wenn Komplexität und Anpassungsfähigkeit gefordert sind.
Wer ein Lager effizienter machen möchte, steht daher oft vor einem Scheideweg:
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Automatisierung für Hochvolumenprozesse: In standardisierten Szenarien mit homogenen Sortimenten, planbaren Abläufen und konstanten Bedarfen, etwa in der Automobilindustrie oder in zentralisierten Distributionszentren, spielen automatisierte Systeme ihre Stärke aus. Geschwindigkeit, Präzision und Skaleneffekte bringen hier unübertroffene Effizienz. Doch diese Vorteile sind sensibel: Saisonschwankungen, volatile Sortimentsstrukturen oder Fehlinvestitionen können schnell zu Überkapazitäten führen.
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Pick by Voice für komplexe Umgebungen: Dort, wo Sortimente kleinteilig, variantenreich oder störanfällig sind, überzeugt Pick by Voice durch Flexibilität und operative Robustheit. Kommissionierende haben beide Hände frei, können unmittelbar auf Sortimentswechsel reagieren und profitieren von schneller Skalierbarkeit. In Spitzenzeiten lässt sich Personal kurzfristig integrieren; ein Vorteil, den starre Fördersysteme nicht bieten können.
Wie so oft in der Logistik liegt die Stärke also nicht im Entweder-oder, sondern im hybriden Ansatz. Automatisierung sorgt für Effizienz in standardisierten Hochvolumenprozessen, während Pick by Voice dort Wert schafft, wo Flexibilität, Variantenvielfalt und menschliche Intelligenz gefordert sind. Entscheidend ist jedoch nicht die bloße Koexistenz, sondern die Integration beider Welten. Je vielfältiger die eingesetzten Technologien, desto wichtiger wird eine zentrale Instanz, die Abläufe orchestriert, Datenströme bündelt und operative Anpassungsfähigkeit sicherstellt. Diese Rolle übernimmt ein modernes Warehouse Management System: Es verknüpft stationäre Automatisierung, autonome mobile Roboter und Voice-Lösungen zu einer konsistenten Prozesslandschaft und stellt so sicher, dass Betriebe auch in dynamischen Umgebungen resilient bleiben.
Zentral ist hierbei jedoch die Vermeidung von Planungsfehlern. Übersteigerte Performanceversprechen, unzureichende Skalierungsstrategien oder das Vernachlässigen des Non-Item-Handling zählen zu den häufigsten Fallstricken. Da eine fehlerfreie Prozesslandschaft illusorisch bleibt, müssen Systeme so konzipiert werden, dass Störungen, Fehlidentifikationen oder Ausfälle nicht zur Disruption, sondern zu beherrschbaren Ausnahmen führen.
Klingt kompliziert? Muss es nicht sein, hier ein paar Tipps unserer Experten:
Do’s
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Hybride Ansätze verfolgen: Automatisierung dort einsetzen, wo Prozesse standardisierbar sind, und Pick by Voice als strategische Ergänzung nutzen.
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Ein Warehouse Management System als zentrale Integrationsplattform etablieren, besonders für AMR-Flotten und flexible Lagerstrukturen.
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Skalierbarkeit von Beginn an berücksichtigen: saisonale Peaks und zukünftiges Wachstum frühzeitig simulieren.
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Fehler- und NIO-Handling aktiv planen und Bottlenecks schon in der Konzeptphase identifizieren.
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Mitarbeitende entlasten, indem PBV-Technologien genutzt und gleichzeitig in Automatisierungsstrategien eingebunden werden.
Don’ts
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Investitionen in starre Fördertechnik ohne kritische Prüfung tätigen.
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Herstellerangaben zu Durchsatz und Effizienz unreflektiert übernehmen; Praxistauglichkeit immer im eigenen Szenario prüfen.
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Pick by Voice als reine Notlösung betrachten; es ist ein strategisches Werkzeug im hybriden Setup.
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Datenintegration im WMS unterschätzen; fehlende Schnittstellen können Automatisierungsprojekte massiv ausbremsen.
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Ohne Szenario-Techniken planen: Lagerkonzepte müssen robust gegenüber verschiedenen Zukunftsentwicklungen sein.