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Jedes Auto zählt – Wie SAP und die BMW Group die Produktionslogistik standardisieren
06.08.2025
Das BMW Group Werk Regensburg leistet Pionierarbeit bei der Cloud-Transformation auf SAP S/4HANA.
Alle 57 Sekunden läuft im BMW Werk in Regensburg ein neues Auto vom Band. Mit RISE with SAP wurde die Steuerung der Fabrik auf moderne Cloudsoftware umgestellt, die zeitgleich die stärkere Einbindung von KI ermöglicht. Der erfolgreiche Go-Live in diesem komplexen Schichtbetrieb ist das Ergebnis eines außerordentlichen Teams, einer mehr als 30-jährigen strategischen Partnerschaft und sieben Jahren Co-Innovation zwischen BMW und SAP.
Partnerschaftlich zum neuen Standard
Nach dem initialen Rollout der neuen Lösung im MINI Werk in Oxford ist das Werk in Regensburg das erste Vollwerk der BMW Group, das auf SAP S/4HANA umgestellt wurde.
Der Rollout der neuen Cloud-Lösung für die »Prozesskette Teile« (PKT) betraf die gesamte logistische Prozesskette für die digitale Steuerung der Teileversorgung in der Fahrzeugproduktion. Vom Abruf der benötigten Komponenten bei den Lieferanten, der Vereinnahmung der Ware, der Einlagerung, bis zur Bereitstellung am Band.
Neben den rein logistischen Prozessen deckt die Lösung auch die Qualitäts- und Instandhaltungsprozesse des Werks ab. Mit dem neuen SAP S/4HANA PKT-Template wird erstmals die Teileversorgung für alle Produktionstechnologien, die für den Bau eines Fahrzeugs benötigt werden, gesteuert.
Hinter dem Projekterfolg steht ein Team, das über Unternehmensgrenzen hinweg konsequent auf ein gemeinsames Ziel hingearbeitet hat. SAP hat in seiner vorstandsübergreifenden Zusammenarbeit über Customer Services & Delivery und Product & Engineering gemeinsam mit BMW eine Blaupause geliefert, wie man die digitale Transformation in der Produktionslogistik ganzheitlich gestaltet. Angefangen beim Presswerk, über den Karosseriebau, die Lackiererei bis hin zur Endmontage des fertigen Fahrzeugs.
Das Bewusstsein für die Bedeutung des Projekts war spürbar. »Wir haben jedem im Team klargemacht: Hier zählt jedes einzelne Auto«, ergänzt Carola Schönfelder, Chief Project Expert, Strategic Customer Innovations bei SAP und Programmleiterin für die SAP bei BMW. »Es ging nicht nur um IT, sondern um das Werk, um die Menschen, um das Ergebnis.«
Transformation als Treppe: Es geht um die, die jeden Tag damit arbeiten
Etwa ein Drittel der Mitarbeitenden im BMW Werk in Regensburg arbeitet unmittelbar mit SAP S/4HANA-Komponenten – von SAP Transportation Management (SAP TM) bis SAP Extended Warehouse Management (SAP EWM). Die Betroffenen in den Change-Prozess einzubinden, war erfolgsentscheidend. Ein weiterer Erfolgsfaktor: Lernen aus Erfahrung. Das kleinere MINI Werk in Oxford hatte den Go-Live bereits hinter sich. Statt die Transformation als metaphorische »Steilwand« zu gestalten, die man ohne Sicherung erklimmen muss, setzte das Team auf eine »Treppe« – einen schrittweisen, begleiteten Übergang. Innerhalb der Fabrik wurden zudem Satellitenstützpunkte eingerichtet, um jederzeit Unterstützung bereitzustellen.
Optimierungspotenziale gezielt identifizieren
Sechs Monate nach dem Go-Live zeigt sich: Die Umstellung auf SAP S/4HANA Cloud Private Edition ist mehr als ein technisches Upgrade, sie verändert den Arbeitsalltag spürbar. Besonders das neue Lagerverwaltungssystem SAP EWM erweist sich als Schlüsseltechnologie, die wichtige Daten liefert und Optimierungspotenziale aufzeigt. Dank der neuen Datenbasis lassen sich Optimierungspotenziale gezielt identifizieren, zum Beispiel bei der Auslastung von Routenzügen und der Reduktion interner Transportkilometer.
Die Vereinheitlichung bringt nicht nur Effizienz, sondern auch Flexibilität. Mitarbeitende können leichter zwischen Aufgaben, sogar Werken, wechseln, da weniger Spezialwissen nötig ist. Die Prozesse sind schlanker und transparenter. »Die weltweite Digitalisierung unserer Produktionslogistik erhöht Transparenz und Standardisierung deutlich, sodass wir schneller auf Nachfrageänderungen oder Lieferengpässe reagieren können«, erklärt Michael Nikolaides, Leiter Produktionsnetzwerk, Logistik bei der BMW Group.
Mit dem neuen Cloud-Standard bereit für die KI-gestützte Zukunft
Auch strategisch hat sich durch die neue IT-Infrastruktur einiges verändert. Die Cloud ermöglicht Geschwindigkeit und Flexibilität, ohne dass sich die Anwenderinnen und Anwender mit der Technik im Hintergrund beschäftigen müssen. Außerdem ist die Einführung von standardisierten Cloud-Lösungen ein wichtiger Schritt, um die Potenziale von KI künftig voll ausschöpfen zu können. Um nachhaltig von künstlicher Intelligenz zu profitieren, braucht es standardisierte Softwarelösungen, die sich schnell mit neuen Funktionen befähigen lassen. »Mit der nächsten Stufe der Digitalisierung der Produktionslogistik mit durchgängigen, einheitlichen Datenstrukturen und Standard-Prozesstemplates haben wir die KI-Ertüchtigung der BMW Group entscheidend vorangebracht«, erklärt Alexander Buresch, CIO und Senior Vice President BMW Group IT.
In sieben Jahren Co-Innovation hat BMW seine automobilspezifischen Anforderungen geteilt und SAP hat weite Teile dieser Anforderungen in den SAP S/4HANA-Standard sowie in der Industrielösung SAP S/4HANA for manufacturing logistics abgebildet. »Im Rahmen der Partnerschaft mit SAP haben wir zentrale Unternehmensprozesse auf eine serviceorientierte und cloudbasierte Plattform übertragen und damit ein neues Level an Effizienz, Qualität und Automatisierung erreicht«, so Buresch. Wer einen gemeinsamen Standard nutzt, kann auch im Kollektiv Lösungen finden, teilen und gemeinsam Lösungsdesigns entwickeln. Wenn andere Automobilhersteller künftig auf dem gleichen Standard konfigurieren, profitiert auch BMW von neuen SAP-Releases.
2018 begann die strategische Zusammenarbeit für die Entwicklung des PKT-Templates – ein Projekt, das mit hohem personellen und fachlichen Einsatz vorangetrieben wurde. Der Go-Live in Regensburg ist ein wichtiger Indikator für SAP, dass die SAP S/4HANA Private Cloud Lösung den komplexen Ansprüchen eines hochvolumigen Fahrzeugwerks gerecht wird. Zusammen mit BMW hat das Consulting-Team bewiesen, dass ein verlustfreier Go-Live in einem komplexen Schichtbetrieb möglich ist, wenn man diesen minutiös vorbereitet. Der Rollout-Prozess funktioniert und kann Werk um Werk angepasst und vervollständigt werden.
»Die Zusammenarbeit mit unserem Lighthouse-Kunden BMW hat Strahlkraft im Markt und zeigt, wie digitale Transformation in der Produktionslogistik erfolgreich umgesetzt werden kann«, ergänzt Hendrik Haas, SVP, General Manager & Head of Customer Services & Delivery Middle and Eastern Europe, SAP.»Das BMW-Vollwerk Regensburg war ein wichtiger Meilenstein mit außerordentlichem und partnerschaftlichem Engagement auf beiden Seiten. Gemeinsam mit BMW werden wir die RISE with SAP-Transformation diesen Sommer im Stammwerk München erfolgreich fortsetzen.«