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Luftfrachtcontainer steuern sich selbst

05.05.2011

Intelligente Luftfrachtcontainer könnten schon bald dazu beitragen, dass die Ware zuverlässig und schneller beim Empfänger eintrifft

Jeden Tag werden tonnenweise Güter per Flugzeug rund um den Globus transportiert. Intelligente Luftfrachtcontainer könnten schon bald dazu beitragen, dass die Ware zuverlässig und schneller beim Empfänger eintrifft: Sie suchen sich selbst ihren Weg und passen auf, dass sie die richtige Ladung transportieren. Wie das geht, zeigen Fraunhofer-Forscher auf der Messe Transport Logistic in München.

Auch Lufthansa Cargo arbeitet an dem Forschungsprojekt für intelligente Luftfrachtcontainer mit.

Damit die Ware frisch beim Verbraucher ankommt, muss der Transport schnell über die Bühne gehen. Doch gerade unter hohem Zeitdruck passieren leicht Fehler: Container werden mit der falschen Ware befüllt oder gelangen nicht zu ihrem Bestimmungsort, weil sie in den falschen Flieger geladen wurden. Solche Irrtümer kosten Zeit und Geld, denn Lebensmittel verderben, wenn sie zu lange lagern, und Produktionsprozesse verzögern sich, wenn Bauteile zu spät geliefert werden.

Luftfrachtcontainer mit Softwareagenten denken mit

Forscher des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik IML arbeiten im Verbundprojekt Dyconet (Dynamische Container-Netzwerke) an Transportbehältern, die mitdenken: Die intelligenten Container (Smart-ULDs) sorgen nicht nur dafür, zu ihrer Zieldestination zu gelangen, sondern kontrollieren beispielsweise auch, ob sie die richtige Ware geladen haben, wie das Fraunhofer-Institut mitteilt.

Die Wissenschaftler integrieren die Intelligenz in Form von Softwareagenten – Module, die sich selbst steuern und autonom agieren und mit bestimmten Aufträgen programmiert werden können – direkt in die Transportbehälter. Ein Auftrag enthält beispielsweise Informationen, für welchen Zielort der Container bestimmt ist oder mit welcher Ware er beladen werden soll. Wie ein richtiger Agent sucht das System nun eigenständig nach Wegen, um diesen Auftrag zu erfüllen.

Sensoren in Luftfrachtcontainern erfassen die Umgebung und reagieren

Durch ein integriertes Sensornetzwerk sind die Luftfrachtcontainer in der Lage, Handlungen in ihrem Umfeld zu erfassen und darauf zu reagieren. Beispielsweise kann der Smart-ULD Alarm schlagen, wenn er mit der falschen Ware beladen wird.

Seinen Inhalt erkennt er dabei mit Hilfe von RFID-Funketiketten. Via Nahfunk können die Behälter untereinander und mit ihrem näheren Umfeld kommunizieren und so etwa eigenständig ein Transportfahrzeug anfordern, das sie zum Flugzeug bringt.

Damit die Ware während des Transports nicht beschädigt wird, messen die Sensoren außerdem relevante Parameter im Inneren des Behälters. Bei temperaturempfindlichen Lebensmitteln oder Pharmaprodukten ist so beispielsweise eine lückenlose Kühlkette sichergestellt. Überschreitet die Temperatur einen zulässigen Toleranzwert, können die Sensoren einen Alarm auslösen. Ein weiterer Vorteil: Durch den Einsatz von GPS weiß die verantwortliche Spedition jederzeit, wo sich die Fracht gerade befindet und kann dem Kunden den aktuellen Lieferstatus mitteilen.

Intelligente Luftfrachtcontainer kommunizieren über GSM/UMTS

Als Kommunikationskanal nutzen die Projektpartner den internationalen Standard GSM/UMTS. „Wir haben bewusst auf Technologien gesetzt, die weltweit ohne zusätzliche Infrastruktur verfügbar sind“, erläutert Martin Fiedler, Projektleiter am IML.

Um diese in der Luftfracht einsetzen zu können, mussten die Projektpartner einen Weg finden, die aktiv sendenden GSM/UTMS- und GPS-Komponenten während des Fluges auszuschalten. Dies ist in der internationalen Luftverkehrsordnung vorgeschrieben.

Funkkomponenten der intelligenten Luftfrachtcontainer lassen sich abschalten

Der Konsortialführer Lufthansa Cargo hat nun ein spezielles Gerät entwickelt, mit dem die Funkkomponenten automatisch während aller Flugphasen sicher ausgeschaltet werden. Das Gerät ist bereits einsatzbereit und wird derzeit zertifiziert.



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