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Umfassende Modernisierung des AKL von ODU sichert Verfügbarkeit

27.12.2013

Lean Management in Intralogistik integriert

Das automatische Kleinteilelager (AKL) ist das Herz der ODU Steckverbindungssysteme GmbH & Co. KG. Doch nach 14 Jahren im Dienst drohte der Infarkt: Stillstandszeiten von bis zu 27 Stunden legten das gesamte Unternehmen lahm. Mit einer umfassenden Modernisierung sorgte viastore systems dafür, dass auf das Lager eines Fremdanbieters wieder Verlass ist.

„Das darf nie wieder passieren!“ Philipp Hossfeld, Leiter Montage und Industrial Engineering bei der ODU Steckverbindungssysteme GmbH & Co. KG, wird diesen Tag nicht so schnell vergessen: Vor einiger Zeit ist die Welle des Querförderers gebrochen, der im AKL die Lagergassen mit den Kommissionierplätzen verbindet. Ein Ersatzteil war nicht auf Lager, und der Support des damaligen Herstellers funktionierte nicht. Ganze 27 Stunden lang stand das Lager still. „Wir hatten einen Ausfall von mehr als 500.000 Euro, weil wir die Kunden nicht beliefern konnten“, sagt Hossfeld. Denn das AKL ist das Herzstück des Unternehmens. Es fungiert als Fertigwarenlager, ist Lager für Komponenten, die als Einzelteile oder Montagesets verkauft werden, und dient als Versorgungslager für die nach dem Lean-Management-Prinzip organisierten Vorfertigung und Montage bei ODU. Steht das Lager, steht also nicht nur der Versand, sondern auch die gesamte Fertigung. Das Unternehmen produziert Steckverbinder zur Übertragung von Energie und Signalen für unterschiedliche Einsatzzwecke – von der Küchenmaschine über die Industrieelektronik bis zum U-Boot.

Keine Fertigwaren in Reserve

„Das Lager wurde 1999 gebaut und 2003 um zwei Gassen erweitert – jetzt sind es vier“, erläutert Philipp Hossfeld. 14.000 Behälter-Stellplätze bietet das Lager heute, rund 40.000 Artikel werden hier bevorratet. Seitlich vom Lager sind drei Kommissionier-Arbeitsplätze eingerichtet, die über einen Doppelverschiebewagen mit den Regalgassen verbunden sind. „Die Montage bekommt von hier die für die Kundenaufträge erforderlichen Artikel als Set“, erklärt Hossfeld. „Diese Teile werden in eine Box kommissioniert und mit unserem Milkrun – ein Lagerzug mit mehreren Regalebenen – zum entsprechenden Montage-Team gebracht.“ Grundsätzlich wird bei ODU „nichts auf Halde produziert“, wie Hossfeld betont: „Wir haben insgesamt 75.000 Serienprodukte, die können wir nicht alle bevorraten. Daher steht hinter jedem fertigen Produkt, dass im Lager liegt, ein Kundenauftrag.“ Fällt also das Lager aus, gibt es keine Reserve mit fertigen Produkten für neue Bestellungen. Nur die „Supermärkte“, das sind kleine Lagerbereiche in der Fertigung, bieten einen Puffer mit den in der Fertigung benötigten Komponenten – aber nur für maximal eine Schicht.

Software und Mechanik war veraltet

Doch nach rund 14 Jahren stieg das Risiko, dass dieser Puffer nicht mehr reichte: „Die Ausfälle häuften sich, die Verfügbarkeit lag zum Teil unter 80 Prozent“, beschreibt Hossfeld die damalige Situation. Der Verschleiß setzte der Mechanik zu, für einige der verbauten Komponenten gab es kaum noch Ersatzteile am Markt. Die Steuerung, eine Siemens S5, war genauso veraltet wie der Materialflussrechner. Und auch das Lagerverwaltungssystem war nicht mehr up-to-date, berichtet Hossfeld weiter: „Wir sind inzwischen nach Medizinal- und Automotive-Normen zertifiziert – damit haben heute Funktionen wie Chargenrückverfolgbarkeit einen anderen Stellenwert als in den 1990er Jahren. Auch bei Geschwindigkeit, Füllgrad und Artikelvielfalt sind die Anforderungen an die Software über die Jahre gestiegen. Nicht zuletzt gibt es kein Update mehr für das System.“

Zustandsanalyse führt zum Modernisierungs-Fahrplan

Es wurde immer deutlicher: Das AKL musste modernisiert werden. Dazu wurde der Ist-Zustand analysiert, wobei ODU auf die Hilfe von viastore zurückgriff. Der Stuttgarter Spezialist für schlüsselfertige automatische Intralogistiksysteme und Warehouse Management Software (WMS) bietet auch umfassende Erfahrungen mit Umbau, Modernisierung und Retrofit bestehender Logistiksysteme – auch von anderen Anbietern. Swen Mantel, Vertriebsleiter für Modernisierung und Umbau bei viastore: „Zusammen mit den Experten von ODU haben wir in einem Workshop den Ist-Zustand analysiert. Wir haben unter anderem untersucht, welche Ersatzteile es noch gibt und welche abgekündigt sind. Nach zehn Jahren hat gerade in der Steuerungs- und Antriebstechnik ein Generationswechsel stattgefunden.“ Gemeinsam haben sie die notwendigen Optimierungspunkte festgehalten und in einem Modernisierungs-Fahrplan zusammengefasst. Diese Roadmap bildete dann die Basis des Lastenhefts.

Support war wichtiges Auswahl-Kriterium

Am Ende des Auswahlverfahrens lagen zwei Anbieter gleich auf. „Nach unseren Erfahrungen war uns natürlich der Support sehr wichtig“, erinnert sich Monika Reinhart, die als Mitarbeiterin in der Logistik das Projekt intensiv mit betreut hat. „viastore hatte uns damals nach Stuttgart-Feuerbach eingeladen, wo wir uns die Möglichkeiten der Fernwartung genau ansehen konnten. Das war ein sehr starkes Argument für viastore.“ Aber nicht nur harte Fakten führten dazu, dass ODU die Modernisierung mit viastore durchführen wollte, wie Hossfeld zugibt: „Es war auch das Bauchgefühl. Wir haben ja bereits bei der Erstellung des Lastenheftes Erfahrungen mit viastore sammeln können – bei so einem Projekt muss einfach auch das Miteinander passen.“

Manuelles Lager als „Testprojekt“

Der erste Schritt der Modernisierung begann allerdings nicht im AKL, sondern im manuell bedienten Palettenlager, das mit seinen 1.700 Plätzen zur Bevorratung von Roh-, Halb- und Fertigmaterial dient. „Wir nutzten die Einführung des Warehouse-Management-Systems viad@t von viastore zu einer Restrukturierung der gesamten Logistik-Prozesse im Unternehmen“, schildert Hossfeld. In viad@t ist zum Management von manuellen Lagern unter anderem ein Staplerleitsystem integriert, das jetzt auch bei ODU zum Einsatz kam – bis dato wurde das Palettenlager über Listen geführt. Dadurch konnte auch die Umstellung auf das neue WMS entzerrt werden, wie Klaus Wenz, IT-Projektleiter von viastore systems, erläutert: „Wir haben das manuelle Lager rund zwei Monate vor dem AKL auf viad@t umgestellt. Dadurch konnten wir die Kommunikation zwischen dem WMS und dem ERP-System von ODU testen, ohne die Leistung des AKL zu riskieren, das ja die Hauptlast der Intralogistik trägt.“

Milkrun in Intralogistik integriert

Mit dieser Sicherheit hat viastore die eigentliche Modernisierung des AKL in Angriff genommen: „Wir konnten bei der Umstellung auf viad@t den Standard der Software zum größten Teil beibehalten, mussten nur noch an einzelnen Schräubchen eine Feinjustierung vornehmen“, erinnert sich Monika Reinhart. Die größte Anpassung erforderte die Integration des Milkrun-Systems. Denn damit werden nicht nur Artikel zwischen AKL und Montage transportiert, sondern es bringt auf seinem Weg zum Beispiel auch Komponenten von der Dreherei zur Galvanik. „Diese Artikel und Transporte haben mit der eigentlichen Lagerverwaltung ja nichts zu tun, sollten aber jetzt auch auf dem Handheld des „Zugführers“ angezeigt werden“, schildert Klaus Wenz. Daher wurde das WMS so angepasst, dass die Fertigungsbelege an den Stationen erfasst und von viad@t gemanagt werden können. „Der Zugführer scannt jetzt die Ware ein, ganz gleich, ob er sie am AKL übernimmt oder irgendwo unterwegs, und erhält entsprechende Transportaufträge auf seinem Handheld, die ihm sagen, wo er die Artikel wieder abgeben muss“, erklärt Klaus Wenz.

Problemloser Umstieg

Um den Umstieg auf das neue WMS so reibungslos wie möglich zu gestalten, hat viastore alle Lagermitarbeiter von ODU geschult. „Wir konnten damit gleich loslegen“, freut sich Grozyna Watula, Teamleiterin AKL bei ODU. „Die Kollegen kommen mit dem System sehr gut zurecht, und es bietet uns zudem einige neue Möglichkeiten.“ Zum Beispiel kann die Teamleiterin jetzt von ihrem Arbeitsplatz aus Artikel aus dem Lager anfordern, um etwa Artikel und Stückzahl zu kontrollieren. Auch die Konsignationsware – Artikel, die noch den Lieferanten gehören, auf die ODU aber schon Zugriff hat, – muss nicht mehr räumlich getrennt gelagert werden. „Das ist bei viad@t nicht mehr nötig, die Ware kann jetzt sogar in einem Behälter mit anderen Artikeln gelagert werden, nur getrennt durch entsprechende Einteilungen“, erläutert IT-Projektleiter Wenz.

Umfassende Erneuerung der Mechanik und Steuerung

Aber auch auf Seiten der Hardware passierte einiges: Die Antriebe auf allen Achsen der Regalbediengeräte (RBG) – Fahrwerk, Hubwerk, Lastaufnahme – sowie die mitfahrenden Schaltschränke wurden getauscht. Die gesamte Anlage erhielt eine neue Steuerungstechnik, die Simatic S5 wurden durch die aktuelle S7 ersetzt. Ebenso wurde die Datenübertragung zu den RBG und zum Verschiebewagen aktualisiert, diese erfolgt jetzt über Profibus-Datenlichtschranken. Auch die bis dato inkrementalen Wegmesssysteme wurden durch absolut messende Systeme ersetzt: „Das spart uns die sonst notwendige Referenzfahrt, und die Messung ist deutlich stabiler und genauer“, erklärt Georg Maier, Teamleiter Technik bei ODU. „Ein weiterer Effekt der Modernisierung ist, dass wir jetzt mit der S7 und dem Profibus die Möglichkeit haben, in der Fernwartung Diagnosen bis zum einzelnen Sensor zu fahren“, beschreibt Swen Mantel einen wesentlichen Vorteil der neuen Steuerungstechnik. Für die Phase der Modernisierung hat ODU das AKL kurzzeitig stillgelegt. „Um die Lieferfähigkeit aufrecht zu erhalten, berechneten wir im Vorfeld die für diesen Zeitraum benötigten Artikel. Die lagerten wir dann in ein Ersatzlager, ins Palettenlager oder auch in die Supermärkte in der Fertigung aus“, berichtet Monika Reinhart.

Mit Sicherheit eine hohe Verfügbarkeit

Jetzt konnte das Lager mit moderner Technik wieder in Betrieb gehen. „Der Anlauf hat sehr gut geklappt“, ist Hossfeld zufrieden. „Bei den unvermeidlichen Anfangsschwierigkeiten, die eine so umfassende Modernisierung mit sich bringt, hat sich der Support von viastore absolut bewährt. Wenn wir anrufen, wird uns sofort kompetent geholfen.“ Ein positives Fazit also, das Philipp Hossfeld ziehen kann. Vor allem aber ist er jetzt sicher, dass das AKL dank moderner Technik und effizientem Support durchgehend hoch verfügbar ist.



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